Historie

Historie des Schlosses


Château de la Touche

Das Schloss von Touche – Trébry wurde Ende des 16. Jahrhunderts von Christophe de la Roche, königlicher Ritter und Abgeordneter des Adels im Bistum von St. Brieuc, erbaut. his1 Der Kamin im Salon trägt die Jahreszahl 1579; jedoch befindet er sich in einem Teil des Schlosses, wo ein nordseitig gelegenes Dachfenster einen viel älteren Stil besitzt, als es der Rest des Schlosses zeigt. Da die Familie de la Roche in Trébry alteingesessen war, ist es als fast sicher anzunehmen, dass das Schloss, wie wir es heute sehen, durch Vergrößerung des früheren Herrschaftsgutes, von dem nur ein kleiner Teil unverändert blieb, entstanden ist. Jérome de la Roche, Sohn von Christophe, Gouverneur von Moncon­tour, Gatte der Jeanne d’Avaugour, hatte einen Sohn, Jean, der 1610 von einem Baron von St. Brieuc, wahrscheinlich im Duell, getötet wurde. Seine Schwester Elye, die 1608 Julien Freslon, Marquis von Freslonniére, aus der Nähe von Rennes geheiratet hatte, erbte also den gesamten, umfangreichen Besitz der Eltern. 1623 wurde Julien Freslon Opfer eines Mordanschlages. Ausgeführt durch einen 24-jährigen Edelmann aus Trébry, Julien de Carmené, Knappe und Herr von „la Ville–Amaury". Dieser schoss beim Kirchen­ausgang, sicherlich wegen Rangstreitigkeiten während des Gottes­dienstes, mit der Armbrust auf seinen Gegner, ohne ihn jedoch zu treffen. Er verletzte stattdessen einen seiner Diener durch einen Schwertschlag schwer. Der Täter wurde mit Beschluss vom 19. Juli 1623 dazu verurteilt, „dem König lebenslänglich auf den Galeeren zu dienen“. Von diesem Vorfall zweifellos angewidert und auch weil er wahrschein­lich die Nähe zu Rennes dem Reiz von Méné vorzog, scheint es, dass Julien Freslon sehr schnell, vielleicht sogar gleich nach dem Tod seiner Frau im Jahre 1628, die Gegend verlassen hat. Es ist jedenfalls sicher, dass das Schloss gegen Mitte des 17. Jahr­hunderts nur selten bewohnt wurde.

Eine am 16. März 1726 von Alexis Freslon, Marquis von Acigné ge­machte Bestandsaufnahme beweist die erhebliche Bedeutung des Besitzes und der damit verbundenen herrschaftlichen Rechte: hohe, mittlere und niedrige Rechtssprechung, Vormachtsstellungen, Märkte, Lehensgüter, Mühlen, Seen, Fischteiche, Fischgründe, Taubenschläge, Wildgehege bis zu einem Galgen in der Heide nahe von Bois Aubé. Auch die inzwischen verloren gegangenen Teile lassen sich feststellen: zwei Türme, eine Bäckerei, ein Taubenschlag, die Turmuhr, die Zug­brücken und ein Teil der Wassergräben. Die wichtigsten Teile des Schlosses sind jedoch bis his2heute erhalten. Durch Heirat kam der Besitz 1748 in die Familie Talhouet-Bonamour und ein Teil fiel am 28. (franz.: 28 Fructidor An II) Graf Joseph de Talhouet zu. Das Schloss selbst war lange Zeit nicht mehr bewohnt und seiner Möbel beraubt und diente den umwohnenden Bauern lediglich als Getreidespeicher. Es wurde am 22. Mai 1803 an den Bürger Francois Quéro-Brangolo aus Loudéac verkauft. Dieser besaß ein beträchtliches Vermögen und hatte mit seinen Mit­bürgern Louis Carré, Francois Delaize und Louis Quérangal insbeson­dere eine Gesellschaft zum Betrieb der Eisenhütten von Vaublanc und Harduinaye gegründet, um die Rüstung der französischen Armee zu sichern. Francois Quero-Brangolo verstarb 1819 und hinterließ zwei verheira­tete Töchter – die Frauen Glais und Fraval – und zahlreiche Enkel­kinder. Damals hatte man die unglückliche Idee, das Schloss in zwei Teile zu teilen, was damit begründet wurde, dass die Instandhaltung für einen einzigen Erben zu kostspielig sei, die Wohnräume nicht groß genug und in einem schlechten Zustand wären: im Übrigen diente es als Kornspeicher für das Pachtgut. Die Haupttreppe und der Brunnen wurden gemeinsam benutzt, einige Zimmer als Durchgangsräume ver­wendet. Schlüssel mussten dem angrenzenden Eigentümer ausgehän­digt werden, um gewisse Türen zu passieren, usw. Diese Situation konnte nur zu einer beunruhigenden Verschlechterung des Bauzustandes eines bereits stark baufälligen Gebäudes führen und ebenso zu zahlreichen Zwischenfällen. 1878 setzte Esther Fraval, Gattin des Grafen Louis de Calan, durch Gerichtsbeschluss eine Restaurierung des Schlosses durch, an deren Kosten sich auch Konteradmiral Grivel und seine Gattin, die 1859 den der Familie Glais zukommenden Schlossteil erworben hatten, beteiligen.

1880 werden schließlich Graf und Gräfin Louis de Calan Besitzer des ganzen Schlosses und können die Restaurierung von Touche-Trébry ins Auge fassen. Vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges waren die wichtigsten Bauarbeiten vollendet, die Innenausstattung jedoch noch nicht begonnen. Bedauerlich sind zweifellos einige Missgriffe des Architekten, wie das Gebälk aus Metall, die Anhebung der Decken im ersten Stock, was die Proportionen der Räume änderte, und die unzu­reichende Stärke der Brüstungen und Wälle, die Schiefer usw. Es verdient aber Anerkennung, dass das Schloss im Großen und Ganzen peinlich genau hinsichtlich der ursprünglichen Außen­gestaltung restauriert wurde. Erst 1925 wurde die Restaurierung des Schlossinneren von Graf Pierre de Calan - Neffe des Vorgenannten – in angriff genommen und seit dem von seinem Sohn weitergeführt. Sehr lange Zeit unbewohnt, wahrscheinlich schon vor der Revolution seiner Möbel beraubt und als Bauerhof benutzt, hat das Schloss Touche-Trébry praktisch keine Geschichte. Vor allem wurde es von den Ereignissen um die his3Chouannerie (französische Revolution) nicht berührt und der schmiedeeiserne Brunnen, der vom Gut Boishardy in Bréhand stammt, wurde erst gegen 1930 erworben. Obwohl das Schloss nach dem Plan der damaligen Landedelsitze, wie sie während des Hundertjährigen Krieges und Religionskriege errichtet wurden, gebaut wurde, musste es niemals einem Angriff standhalten. Seine nicht sehr dicken Mauern und großen Fenster hätten aber auch keine militärische Sicherheit bieten können. Von der italienischen Renaissance stark beeinflusst, ist das Bauwerk schon fast dem Stil Ludwig XIII. zuzuordnen. Aus einem Guss gebaut, seit langem ohne Änderung oder Erweiterung, stellt es ein homogenes Ensemble dar; originalgetreu und harmonisch wird es heute noch gerne bewohnt.